Miethöhen in Berlin deutlich gesunken – Erste Auswirkungen der Mietpreisbremse
Anfang Juni 2015 hat Berlin als erstes Bundesland die schon in der Vergangenheit vielfach diskutierte Mietpreisbremse eingeführt. Erste Zahlen zu den mittleren Kaltmieten je Quadratmeter zeigen bereits im Juni einen Rückgang von 3,1 Prozent im Vergleich zum Mai – somit müssen Wohnrauminteressenten merklich weniger für die Miete aufbringen. Dieser doch recht deutliche Rückgang hat einige Fachleute überrascht, denn viele konnten sich noch Anfang des Jahres kaum vorstellen, dass die Einführung der Mietpreisbremse einen wirklich merklichen Rückgang in kurzer Zeit bringen wird. In vergleichbaren Immobilien-Brennpunkten in Deutschland, die noch keine Mietpreisbremse eingeführt haben, zeigt sich hingegen ein weiterer Anstieg bzw. eine Konstanz der Miethöhen. So stiegen die Mieten in Frankfurt beispielsweise um 0,1 Prozent, während sie in Düsseldorf konstant blieben und in München einen nur leichten Rückgang von 0,1 Prozent erfuhren.
Ermittlung erfolgte durch das Immobilienportal Immobilienscout24
Die Ermittlung der Zahlen erfolgte durch das Immobilienportal Immobilienscout24, das monatlich verschiedene Statistiken für die im Portal eingestellten Immobilien erstellt. Zur Berechnung der Miethöhen wird dabei die sogenannte Medianquadratmetermiete berechnet, welche sich als mittlerer Wert der ermittelten Miethöhen versteht. Bei dieser Art der Ermittlung haben extreme Werte im oberen oder unteren Bereich weniger starken Einfluss, was eine relativ flächendeckende, faire Ermittlung ermöglicht. Natürlich kann durch den sehr kurzen Zeitraum (ein Monat) noch nicht gesagt werden, ob die Auswirkungen der Mietpreisbremse wirklich dauerhaft sind. Zudem liegen auch noch keine genaueren Daten für die einzelnen Stadtbezirke in Berlin vor.
Wofür ist die Mietpreisbremse gut?
Die Bundesregierung hat schon vor längerer Zeit die Mietpreisbremse beschlossen, um den stark steigenden Mieten in immobiliären Brennpunkten in Deutschland entgegenzuwirken. Der Wohnungsmangel bzw. die extrem hohe Nachfrage in den entsprechenden Orten führte zu unverhältnismäßig hohen Mieten. Die beschlossenen Regelungen wurden vielfach kritisiert, da hierdurch keine neuen Wohnungen geschaffen würden und bei einer Umgehung der Regelungen durch den Vermieter kaum Strafen zu erwarten seien. Außerdem seien die Mieten in den Metropolen Deutschlands im internationalen Vergleich noch vergleichsweise niedrig. So betragen beispielsweise die Mietkosten für vergleichbare Wohnungen in London etwa 60 % mehr als in München. Die Funktionsweise der Mietpreisbremse beschränkt sich dabei auf die Ausschreibung neuer Angebote: Bietet ein Vermieter beispielsweise eine Wohnung neu am Markt zur Vermietung an, so darf die Miete nicht mehr als 10% über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen. Wenn man die aktuellen Zahlen aus Berlin betrachtet, so kann daraus schlussgefolgert werden, dass die Vermieter bei Neuvermietungen bisher wohl sehr viel mehr aufgeschlagen hatten.
Weitere Bundesländer führen die Bremse bald ein
Es wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wir wirksam die Mietpreisbremse dauerhaft auch in anderen Orten ist. So planen beispielsweise Nordrhein-Westfalen und Hamburg, sowie Rheinland-Pfalz und Bayern die Mietpreisbremse in bestimmten Orten bzw. Kreisen in Kürze einzuführen. Ob die Auswirkungen dann auch dort feststellbar sind und – falls ja -, wie lange diese wirken, muss sich dann herausstellen. Dem Grundübel des Wohnungsmangels in diesen Brennpunkten wird sich aller Voraussicht nach jedoch auch in der nächsten Zukunft nicht beikommen lassen. Schon jetzt suchen viele Wohnungssuchende in den entsprechenden Gebieten nach Wohnungen in den sogenannten B- und C-Lagen, weil diese generell günstiger sind und trotzdem noch eine akzeptable Anbindung aufweisen. Doch auch hier waren in den letzten Monaten schon erhebliche Mietpreisanstiege zu verzeichnen. In vielen von diesen Lagen wird auch in nächster Zukunft keine Mietpreisbremse eingeführt werden, sodass Wohnraum, der hier aufgrund der mangelnden Angebotsstruktur in A-Lagen angemietet werden muss, weiterhin vergleichsweise teuer bleiben wird.
Andreas Schrobback
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